Weltweit nimmt der Druck auf die E-Zigaretten-Branche spürbar zu. In mehreren Ländern greifen ab Mai und Juni 2025 neue Gesetze, die insbesondere Einweg-E-Zigaretten (sog. Disposables) ins Visier nehmen. Zugleich befeuern neue Studien die gesundheitspolitische Debatte um Nutzen und Risiken der Produkte – während Schwarzmärkte stark wachsen.
Großbritannien: Einweg-Vapes ab Juni 2025 verboten
Ab dem 1. Juni 2025 ist der Verkauf von Einweg-E-Zigaretten in ganz Großbritannien untersagt. Das Umweltministerium begründet das Verbot vor allem mit Umweltschäden und Gesundheitsrisiken: Disposables seien schwer zu recyceln, enthielten Lithiumbatterien und würden häufig unsachgemäß entsorgt, was sogar Brände in Müllanlagen verursache.
Quelle: UK Department for Environment, Food & Rural Affairs, Pressemitteilung vom 29. Januar 2025 – gov.uk
Frankreich und Belgien: Pioniere beim EU-weiten Disposable-Verbot
Auch in der EU schreitet die Regulierung voran. Frankreich hat im Februar 2025 nach Zustimmung des Senats ein vollständiges Verbot von Einweg-Vapes beschlossen – nach Belgien, wo der Verkauf bereits seit 1. Januar 2025 untersagt ist.
Quelle: Le Monde, 8. Februar 2025 / Belgische Föderalregierung, Königlicher Erlass vom 17. Oktober 2023
Neuseeland: Verbot plus Werbe-Stopp ab Juni
Ab dem 17. Juni 2025 gelten in Neuseeland weitreichende Einschränkungen: Der Verkauf von Einweg-Vapes wird verboten, zudem dürfen E-Zigarettenprodukte künftig nicht mehr offen ausgestellt, nicht beworben und nicht rabattiert werden. Auch Treueprogramme und Werbegeschenke sind untersagt. Ziel ist der Schutz Jugendlicher vor Einstieg in den Nikotinkonsum.
Quelle: New Zealand Ministry of Health, Smoke-Free Environments and Regulated Products (Amendment) Act 2025
Australien: Schwarzmarkt dominiert trotz Freigabe in Apotheken
Australien erlaubt seit Ende 2024 den rezeptfreien Verkauf von Nikotin-E-Liquids (bis 20 mg/ml) in Apotheken. Allerdings greifen nur wenige Apotheken das Angebot auf. Laut einer Erhebung des National Drug and Alcohol Research Centre (NDARC) wird der Markt deshalb zu rund 95 % von illegalen Importprodukten dominiert. Neue Produktsicherheitsstandards, die im März 2025 in Kraft traten, verbieten zudem über 95 % der bisher gehandelten Geräte.
Quelle: NDARC-Bericht 2025 / Therapeutic Goods Administration (TGA), Produktsicherheitsverordnung, März 2025
USA: Gericht stützt FDA – Schwarzmarkt wächst dennochDer Oberste Gerichtshof der USA hat im April 2025 die Entscheidung der FDA (Food and Drug Administration) bestätigt, den Verkauf von aromatisierten E-Zigaretten zu verbieten. Damit bleibt die regulatorische Linie klar: Nur tabakähnliche Aromen erhalten Zulassung. Doch der illegale Markt floriert: Laut Wells Fargo wurden im Jahr 2024 rund 35 % des gesamten E-Zigaretten-Umsatzes mit nicht autorisierten, aromatisierten Produkten erzielt – ein Volumen von über 2,4 Milliarden US-Dollar.
Quelle: Supreme Court Ruling April 2025 / Wells Fargo Securities Vaping Report Q1 2025
Hongkong: Komplettverbot in Vorbereitung
Die Regierung von Hongkong plant ein vollständiges Verbot von E-Zigaretten in öffentlichen Räumen. Das neue Gesetz, das Anfang 2025 angekündigt wurde, soll bis Mitte 2026 vollständig in Kraft treten. Neben Verkauf und Import soll auch der Besitz und Gebrauch im öffentlichen Raum untersagt werden – mit dem Ziel, den Konsum unter Jugendlichen zu stoppen.
Quelle: Hong Kong Department of Health, Legislative Council Submission 2025
Indien: Null-Toleranz-Politik bleibt bestehen
In Indien bleibt das komplette Verbot von E-Zigaretten bestehen. Seit dem Verbot von 2019 sind Besitz, Import, Handel und Bewerbung von E-Zigaretten strafbar. Behörden betonen regelmäßig, dass selbst kleinere Verstöße mit Gefängnisstrafen oder hohen Geldbußen geahndet werden.
Quelle: Indian Ministry of Health and Family Welfare, Ordinance 2019 / Update 2025
Wissenschaft: Neue Studien zu Gesundheitsrisiken
Mehrere aktuelle Studien werfen Fragen zur gesundheitlichen Sicherheit von E-Zigaretten auf:
Eine JAMA-Studie (März 2025) fand, dass tägliches Vapen nicht beim Rauchstopp hilft – im Gegenteil: Nutzer hatten geringere Aufhörquoten als Raucher ohne E-Zigaretten.
Eine Analyse von Johns Hopkins (März 2025) zeigte, dass reines Dampfen das Risiko für COPD (chronisch-obstruktive Lungenerkrankung) und Bluthochdruck erhöht.
In Scientific Reports (März 2025) veröffentlichten Forscher der Universität Rochester Hinweise auf veränderte mikroRNA-Muster bei Vaping-Nutzern – mögliche Langzeitrisiken, auch in Bezug auf Krebs, werden diskutiert.
Quellen: JAMA Network Open, März 2025 / Nicotine & Tobacco Research, Johns Hopkins, März 2025 / Scientific Reports, März 2025
Fazit: Regulierungswelle trifft globale Märkte
Die weltweite Entwicklung zeigt klar: Einwegprodukte und Aromen stehen international massiv unter Druck, ebenso wie der freie Verkauf ohne Kontrolle. Während manche Staaten (UK, Frankreich, Neuseeland) über Umweltschutz und Jugendschutz regulieren, zwingen neue Gesundheitsstudien auch bisher zögerliche Länder zu schärferen Maßnahmen. Parallel wächst der Schwarzmarkt rapide, insbesondere dort, wo Alternativen fehlen oder schwer zugänglich sind.