E-Zigarettenverbot in Thailand: Schweizer nach Festnahme wieder frei

Wie einige von euch sicher schon mitbekommen haben, wurde in den Sommerferien, genauer gesagt am 26. Juli 2017, ein Schweizer in Thailand auf offener Straße festgenommen. Er hatte das E-Zigarettenverbot in Thailand missachtet und dort wohl gedampft. Weiterhin wurde im die Einfuhr ebendieser E-Zigarette vorgeworfen. Die Gesetzeslage in Thailand ist hinsichtlich der Einfuhr und Benutzung von E-Zigaretten mehr als schwammig und eher Willkür und „Auslegungssache“.
In Thailand gibt es auf dieses „Vergehen“ bis zu fünf Jahre Haft. Der verhaftete Schweizer war ein enger Freund des E-Zigarettenherstellers „StattQualm“. Von dort stammen auch die Informationen über die Festnahme und die aktuelleren Infos zur Freilassung. Unter menschenunwürdigen Verhältnissen und gänzlich von der Außenwelt abgeschnitten, wurde der Festgenommene dort mehrere Wochen wie ein Schwerverbrecher festgehalten. Im August konnte eine Kaution gestellt werden, sodass der Schweizer in Thailand wieder mehrere Wochen auf die eigentlich Verhandlung wartete. Laut Update vom 13.10.2017 der Facebookseite von StattQualm konnte der Schweizer mittlerweile in seine Heimat zurückkehren.
StattQualm informiert und warnt zugleich auf Facebook:
***WARNUNG – WARNUNG – WARNUNG – WARNUNG***
[DE]
Liebe Dampfercommunity
Im folgenden Schreiben möchten wir die Community über einen Sachverhalt von grosser Wichtigkeit informieren. Wir sind tief betroffen und persönlich in den Vorfall involviert, verzichten jedoch auf Namensnennung aus Respekt vor Angehörigen, trotzdem sehen wir uns gezwungen die Community zu warnen:
Am 26. Juli 2017 wurde ein enger Freund von StattQualm in Thailand auf offener Strasse verhaftet, weil er eine E-Zigarette benutzt hat. Um eventuellen Zweifeln vorzugreifen: Die Polizei, die schweizer Botschaft sowie andere betroffene Stellen wurden davon in Kenntnis gesetzt, dass unser Freund sich nicht anderweitig illegal betätigt hätte. Offenbar und Stand der Dinge war sein Vergehen die Benutzung einer E-Zigarette in der Öffentlichkeit, resp. wird ihm die Einfuhr von E-Zigaretten vorgeworfen. So lautet zumindest der offizielle Anklagepunkt.
Wir sind uns bewusst, dass einige Staaten Schwierigkeiten im Umgang mit E-Zigaretten aufweisen. In Thailand scheint die Lage relativ unübersichtlich und willkürlich. Offenbar existiert aber sogar in Thailand selbst ein reger, offizieller Markt für E-Zigaretten und das Bild dampfender Leute ist in Thailand nicht mehr speziell – obwohl das Dampfen offiziell in Thailand illegal ist. Nun, ganz offensichtlich hat ein Beamter an besagtem Datum entschieden, dass gerade heute die Dampfe unseres Freundes “besonders” illegal sei. Er wurde darauf verhaftet, abgeführt und sass sechs Tagen im Knast – komplett abgeschnitten von der Umwelt, ohne wirklichen Kontakt und unter erniedringender und menschenunwürdigenden Bedingungen.
Natürlich unternahmen Botschaft, Verwandte, Freunde, und auch wir alles Mögliche, um ihn so schnell wie möglich aus dem Gefängnis herausholen zu können, aber dies gestaltete sich als unglaublich schwierig. Mittlerweile konnte die Kaution gestellt werden. Unser Freund konnte Gestern daraufhin das Gefängnis verlassen und wartet nun auf die effektive Gerichtsverhandlung. Ein Urteil kann von sofortiger Ausschaffung bis zu 5 Jahren Gefängnis bedeuten. Wir hoffen nun darauf, dass unser Freund die Ereignisse unbeschadet übersteht, baldmöglichst aus Thailand abreisen kann und nach Hause gehen darf.
Auf diesem Weg wollen wir die Community warnen: Falls jemand von euch den Urlaub in Thailand plant, lasst die Dampfe daheim! Das ist kein Witz. Unser Freund badet gerade irgend einen Präzedenzfall aus, den niemand hat kommen sehen. Egal, was ihr im Netz lest, lasst es nicht darauf ankommen. Bitte gebt auf euch acht.
Dieses Schreiben darf selbstverständlich geteilt werden.
Team StattQualm
EDIT – UPDATE (10.08.2017):
Aufgrund der sehr hohen Resonanz unserer Warnung an die Community und einiger Kommentare sowie Mutmassungen, möchten wir kurz ein Update, resp. auf gewisse Punkte rasch eingehen:
Der übliche Nutzer einer E-Zigarette kennt z.B. Thailandvapers.com nicht. Er oder sie informiert sich beim Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA Schweiz) oder auf der offiziellen Seite von Thailand und allenfalls sogar in Foren. Bei einer solchen Suche bekommt der interessierte Thailandreisende entweder gar keine Infos oder widersprüchliche Angaben. Nach unserer Warnung wurden diverse Seiten editiert und die Situation bez. des Dampfens in Thailand klarer geschildert und die Nutzer gewarnt – Ziel erreicht.
Der Betroffene sitzt nicht mehr im Gefängnis, sondern ist auf Kaution entlassen und wartet auf die Gerichts-Anhörung in Thailand. Das Land darf er nicht verlassen. Es entspricht der Tatsache, dass er lediglich gedampft hat. Er hat weder die Polizisten beleidigt noch ist er sonstwie negativ aufgefallen. Er hatte ein einziges Gerät bei sich und hatte in keinster Weise gedealt. Alles andere sind haltlose Mutmassungen, die so nicht stimmen. Anwälte in Thailand sind ebenfalls so verwundert über diesen Umstand, wie wir hier selbst und genau deshalb warnen wir die Community. Es geht um nichts anderes als darum die Community zu warnen, weil allgemein eine falsche Tatsache angenommen wird. Auch deshalb weisen wir in unserem Text darauf hin, dass es sich hier wohl um einen Präzedenzfall handelt.
Ehrlich gesagt, ist es etwas seltsam, dass einige gleich nach weiteren Anschuldigungen des Betroffenen suchen. Wir schreiben im Text klar was Sache war. Es gibt keine weiteren Anschuldigungen. Die Anklageschrift liegt uns vor und er wird “lediglich” des Imports von E-Zigaretten beschuldigt. Wohl bemerkt, einer einzigen E-Zigarette. Weder wird er beschuldigt einen Polizisten beleidigt zu haben noch andere Vergehen begangen zu haben. Dennoch – die Community nimmt allgemein, so scheint der Eindruck, unsere Warnung nicht wirklich an. Nichts desto trotz ist es uns wichtig, dass wir genau dies taten, denn wie man sieht, dampfen nach wie vor viele Touristen in Thailand. Es ist also eine Frage der Zeit bis wieder ein Tourist von einem Polizisten dort rausgepickt und verhaftet wird, was wir natürlich nicht hoffen und nicht wollen!
Zeitung 20min.ch: diese Zeitung zeigte ein Bild eines verhafteten Mannes, welcher mit E-Zigaretten in Thailand gehandelt hatte. Die Zeitung nutzte dabei die Überschrift “Schweizer in Thailand wegen E-Zigarette verhaftet” und suggeriert somit dem geneigten Leser, dass es sich beim Bild um unseren Freund handle. Dies entspricht nicht der Tatsache. Auf dem Bild ist ein 33 jähriger Thailänder zu sehen, welcher tatsächlich mit E-Zigaretten in Thailand gehandelt hatte. Dieser wurde ein paar Tage vor unserem Freund verhaftet und ist ein komplett anderer Fall. https://vapolitique.blogspot.ch/…/fausses-photos-sur-20-min…
UPDATE (13.10.2017)
Der betroffene Freund ist mittlerweile wieder zurück in der Schweiz. Schlussendlich musste er eine Busse zahlen und konnte nach Hause reisen.
Wir möchten nochmals darauf hinweisen, dass ein Risiko besteht sein eigenes Dampfgerät nach Thailand mitzunehmen. Dies gilt als Import von E-Zigaretten, was absolut verboten ist in Thailand – selbst bei einem persönlichen Gerät. Ein Gefängnisaufenthalt in Thailand ist menschenunwürdig und nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Wir bleiben also bei unserer Empfehlung: Bei Reisen nach Thailand nehmt nicht Euer Dampfgerät / Eure E-Zigarette mit!
Hier noch der Link zum originalen Beitrag bezüglich des Vorfalls und dem E-Zigarettenverbot in Thailand von StattQualm:
https://www.facebook.com/stattqualm/posts/1763884960292745
Dies zeigt einmal mehr wie ernst Einreisebedingungen und Gesetze anderer Länder zu nehmen sind. Unter Beachtung der möglichen Haftstrafe von bis zu fünf Jahren, hatte der Betroffene demnach noch mehr als nur Glück. Gerade dann, wenn solche Unklarheiten insbesondere im Hinblick auf die Benutzung und „Einfuhr“ von E-Zigaretten herrschen, ist man besser beraten seine Dampfgeräte zuhause zu lassen.


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